Der Internetgigant Google unternimmt seinen nunmehr dritten Anlauf, um im hart umkämpften Markt der sozialen Netzwerke Fuß zu fassen. Nachdem sowohl Google Wave als auch Google Buzz primär daran scheiterten, dass die User überhaupt nicht wussten, wie sie die vielen (teilweise sehr nützlichen) Features nutzen sollten, präsentiert sich Google+ bereits in seiner Beta als rundum intuitives Produkt, das gerade aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Facebook für erfahrene Social Media Nutzer kaum Fragen offen lässt!
Damit lässt sich allerdings noch kein Blumentopf gewinnen – immerhin geht es Google nicht nur darum, bereits bestehende Facebook-Nutzer zu konvertieren, sondern insbesondere auch Leute ins Netzwerk zu holen, die zuvor mit „Social Media“ kaum etwas anfangen konnten.
Erfolgreiche Beta
Ersten offiziellen Meldungen zufolge geht dieser Plan auf – Nutzerzahlen im höheren Millionenbereich bereits während der Beta sprechen eine klare Sprache. Viele User haben laut eigener Aussage lange auf eine echte „Alternative zu Facebook“ gewartet. Einerseits nicht verwunderlich angesichts der ständig aufkommenden Bedenken in puncto Datenschutz – Nutzer werden bei Facebook häufiger mit neuen Features wie der automatischen Gesichtserkennung überrascht und müssen diese dann über Umwege wieder abschalten. Andererseits stand auch Google nicht selten aufgrund von ähnlichen Bedenken (Stichwort: Google Street View) in der Kritik.
Offenbar sind diese und ähnliche Bedenken auch bei Google+ nicht ganz unberechtigt – beispielsweise hält sich hartnäckig das Gerücht, dass auch Google mit einer Gesichtserkennung arbeiten möchte. Darüber hinaus haben mich unlängst einige Freunde, die im Grafikbereich tätig sind, mit Nachdruck auf die TOS (Terms of Service = Nutzungsbedingungen) von Google+ hingewiesen, laut derer sie quasi alle Rechte an auf Google+ eingestellten Bildern verlieren, wodurch ihnen im Gegenzug mögliche Einnahmen ausbleiben können. Mit Ausnahme dieser Meldungen ist das bisherige Feedback zu Google+ aber durchweg positiv.
Besonderes Lob verdient sich wie eingangs erwähnt die intuitive Bedienung. Insbesondere die „Circles“ wurden als bisher beste Lösung der Verwaltung von „wer kann was lesen“ sowie „was werde ich lesen“ gefeiert. Per Drag und Drop können hier eigene Kontakte eingeordnet werden und beim Posten eines neuen Beitrags im „Stream“ kann immer genau eingestellt werden, wer diesen Beitrag alles sehen können soll – entweder man beschränkt sich hier auf einzelne Freunde, auf größere Circles oder man wählt direkt „Public„, wodurch der Beitrag jedem zugänglich ist. Viel transparenter und einfacher geht es nicht!
Features im Überfluss
Neben den Features, die sich bereits auf den ersten Blick sofort erschließen, steckt Google+ noch voller weiterer Neuerungen, die es zu entdecken gilt. So gibt es natürlich – erneut sehr ähnlich wie bei Facebook – einen Chat, über den man sich mit Kontakten, die gerade online sind, austauschen kann. Etwas ausgefallener ist da schon der „Hangout„, eine Videochat-Funktion, die sogar Skype Konkurrenz machen könnte. Nach der Installation eines Plug-Ins, die schnell und automatisch von der Hand geht, kann mit dem Videochat begonnen werden – zusätzliche Software ist nicht nötig. Hier werden sprichwörtlich neue Türen für Leute aufgestoßen, die etwas weniger technikaffin sind.
Fazit
In der Vergangenheit wurde oft kritisiert, dass ein Social Network überhaupt nicht zu Google passt. Argumentiert wurde hier mit der Aussage, dass Leute in sozialen Netzwerken primär Zeit vernichten würden (der ein oder andere von Farmville-Anfragen geplagte Facebook-User wird der Aussage zustimmen), während Google-Produkte sich stets dadurch auszeichneten, dass sie Leuten das Leben einfacher machen sollten. Google+ verbindet nun erstmals die nützlichen Aspekte eines sozialen Netzwerks – das Teilen von (mehr oder weniger) wichtigen Informationen und die Vernetzung mit Freunden – mit der von Google gewohnten Benutzerfreundlichkeit. Das klingt bereits nach einer kleinen Erfolgsgarantie und entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass aktuell täglich neue Artikel über Google+ online gehen.
Der größte Vorteil von Google+ ist allerdings die nahtlose Integration in das riesige Google-Netzwerk. Wie in einem weiter unten verlinkten Artikel erwähnt wird, kommt ein User mit Facebook üblicherweise nur in Kontakt, wenn er die Seite aufruft. Mit Google kommt er hingegen die ganze Zeit, die er im Netz verbringt, in Kontakt – egal ob er gerade einen Ort in Google Maps sucht, seine E-Mails bei Gmail.com abruft oder eine Suche auf der Google-Hauptseite durchführt. Dabei wird dauerhaft die Google+-Leiste eingeblendet, die ihn über Neuigkeiten aus seinem Netzwerk informiert, so dass er auch ständig auf dem Laufenden bleibt und nicht erst mühsam die Google+-Seite aufrufen muss.
Weiterlesen
Wer nun Lust bekommen hat, noch etwas mehr über Google+ zu lesen, der sollte hier einige Anregungen finden:
- Tipps zum schnelleren Arbeiten mit Google+ (Englisch)
- 10 Gründe, warum Google+ gegen Facebook gewinnt
- Mark Zuckerberg ist bei Google+ extrem beliebt (eher unterhaltsam)
- Google+ URL kürzen (Nickname) (so seid ihr beispielsweise über gplus.to/soulwarrior erreichbar)
Starthilfe
Solltet ihr selbst Google+ beitreten wollen und noch eine Einladung benötigen, so hinterlasst hier einfach einen Kommentar mit eurer E-Mail Adresse oder schreibt mir direkt unter info [at] nextab.de – ich lasse euch dann gerne eine Einladung zukommen.
Ansonsten freue ich mich natürlich auch darüber, wenn ihr mich bei Google+ hinzufügt. Hier findet ihr Oliver Gehrmann auf Google+.
Danke für die Verlinkung! (-:
Selbstverständlich, ist ja auch ein sinnvoller Tipp und kurz und knackig erklärt. 😉